21Shares Monatsrückblick - Februar 2022

21Shares Monatsrückblick - Februar 2022

May 1, 2022
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Zusammenfassung

Trotz des Krieges zwischen Russland und der Ukraine erlebte der Februar einen Kampf zur Erholung, wobei Bitcoin seit letztem Monat um 8,3 % und Ether um 10,4 % gestiegen sind. In diesem Bericht werden wir uns eingehender mit den geopolitischen Auswirkungen nicht nur auf die Preisentwicklung von Krypto-Assets, sondern auch auf die Einführung der breiteren Blockchain-Technologie befassen. Auch im DeFi Bereich hat sich im Monat Februar viel getan, so wurde BlockFi mit einer Geldstrafe von 100 Millionen Dollar belegt. Dieser monatliche Rückblick wird die Entwicklungen in diesem Bereich sowie die Verhaftungen, die in Bezug auf Krypto-Raubüberfällen stattfanden, diskutieren. Wir werden unseren Bericht abschließen, indem wir die multinationalen Marken auflisten, die angekündigt haben, in die NFT-Branche und in das Metaverse einzusteigen.

Geopolitik and Adoption

Die russische Invasion der Ukraine hat eine Flüchtlingskrise ausgelöst, und zieht schon jetzt eine humanitäre Katastrophe nach sich: Über eine Million Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben und mehr als 600.000 sind aus der Ukraine geflüchtet, dem illegalen Angriffskrieg fielen nach ukrainischen Angaben bereits über 300 Zivilisten zum Opfer. Es ist somit auch keine Überraschung, dass der Konflikt auch zu einem Marktcrash geführt hat, der auch Krypto-Assets und Futures mitgerissen hat. Als einzige Ausnahme ist Erdöl mit einem Kursanstieg von über 30 Prozent zu nennen. Der Aggressor Russland bleibt Europas wichtigster Gaslieferant und ist auch bedeutender Exporteur von Metallen und – gemeinsam mit der Ukraine – Weizen. Die Welt hält über den gerade erst losgetretenen Krieg und seine Bedeutung für eine Weltwirtschaft, die schon vorher mit Inflation und Lieferkettenkrisen gepeinigt war, weiter den Atem an.

Unmittelbar nach Beginn der Invasion verlor der russische Rubel fast 30 Prozent an Wert, Finanzdienstleister bewerten den russischen Aktienmarkt als „nicht anlagefähig“ und erwägen – falls sie es nicht schon getan haben – russische Unternehmen komplett aus ihren Indizes zu entfernen. Darüber hinaus haben die EU, die Vereinigten Staaten und verbündete Staaten beschlossen, russische Banken aus SWIFT, dem wichtigsten internationalen Zahlungssystem, auszuschließen, was vor allem einen schweren Einschnitt darstellt, da Russland für seine Öl- und Gasexporte auf SWIFT angewiesen ist.

In ähnlicher Weise plant die EU das Einfrieren der Vermögenswerte von Präsident Wladimir Putin und seinem Außenminister, Sergei Lawrow – während die EU-Kommissionspräsidentin Urusla von der Leyen vorschlug, auch das Vermögen der russischen Zentralbank zu blockieren. Auch das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums verhängte in Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern weitreichende wirtschaftliche Maßnahmen, die sich gegen die zentrale Infrastruktur des russischen Finanzsystems richten. Diese von vielen Amerikanern als umstritten angesehene Maßnahme ist jedoch nicht sofort wirksam, da es eine 30-tägige Frist gibt.

Der russischen Einmarsch machte außerdem Platz für einen krypto-nativen Anwendungsfall jenseits von Zahlungen. Auf Arweave wurden mittlerweile bereits 9 Millionen Daten mit Bezug zur Ukraine-Krise hochgeladen. Das Projekt beschreibt sich selbst als „globale, permanente Festplatte, die auf einer Blockchain aufbaut“ und ist im Grunde eine dezentrales Speicherprotokoll, das skalierbare und dauerhafte On-Chain-Aufbewahrung auf nachhaltige Art und Weise bereitstellen soll. Dieser Anwendungsfall zeigt, wie wichtig krypto-native Cloud-Lösungen auch im Lichte geopolitischer Konflikte und tyrannischer Regimes, die die Geschichte gern zu ihren Gunsten umzuschreiben trachten, noch sein werden.

​​Und nicht nur das: Arweave ist seit kurzem auch der Host von Daten, die ein Javascript-Tool automatisch über Nachrichten aus einer Vielzahl von Quellen über den den Krieg abruft und hochlädt. Unserer Überzeugung nach kommen die Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie und der Web3-Tools vor allem im Gefolge geopolitischer Konflikte zum Tragen, wie wir es in unserem fünften State of Crypto dargelegt haben.

Der Silberstreif am Horizont ist die beispiellose weltweite finanzielle Unterstützung für die ukrainische Regierung durch Krypto-Zahlungen, hauptsächlich Bitcoin und Ether. In die gleiche Richtung zielt RELI3F, eine Web3-Initiative, die weltweite humanitäre Hilfe leistet. Laut Elliptic haben die ukrainische Regierung und Nichtregierungsorganisationen, die das Militär unterstützen, seit dem Beginn der russischen Invasion bereits 24,6 Millionen Dollar durch mehr als 26.000 Kryptoasset-Spenden gesammelt. Allerdings wurden an die ETH-Adresse gelegentlich auch NFTs gesendet, bei denen es sich um Viren handeln könnte. Natürlich ziehen solche großen Spendenbeträge auch immer potentielle Cyberangriffe mit sich, daher sollte die ukrainische Regierung diese NFTs nicht anrühren.

Kurz vor der Invasion am 8. Februar 2022 stimmte Russland zu , bestehende Gesetze zu ändern, um Kryptowährungen als eine Form der Währung anzuerkennen. Diese Einwilligung stellt eine deutliche Gegenreaktion auf den Vorschlag der Zentralbank von Russland dar, die Aktivitäten von Minern und verschiedene andere Krypto-Geschäfte zu verbieten, da diese das Finanzsystem des Landes gefährden könnten. Ironischerweise scheinen Kryptowährungen beiden Seiten des Konflikts zu dienen, was im Grunde ein lebender Beweis dafür ist, dass die Krypto-DNA keine Voreingenommenheit in sich trägt und vielmehr eine neutrale, unparteiische Technologie darstellt.

Entgegen der landläufigen Meinung scheint es aktuell sehr wahrscheinlich, dass Russland auf lange Sicht auf CBDCs, digitales Zentralbankgeld, zurückgreifen wird, um den seit der Invasion auferlegten Sanktionen zu entgehen. CBDCs sind für Regierungen wie Russland sinnvoller, da sie leicht zu kontrollieren und zu überwachen sind. Ganz im Gegensatz zu den dezentralen Krypto-Assets, die lückenlos nachverfolgt werden können. Ganz zu schweigen von den Plattformen, auf denen diese Krypto-Assets gehandelt werden. Eine einzige Klage gegen eine bestimmte Gruppe von Nutzern kann Börsen wie Kraken dazu zwingen, Konten und Krypto-Wallets zu sperren (wie wir es diesen Monat in Kanada gesehen haben). Unserer Überzeugung nach wird dieser Konflikt die russischen CBDC-Entwicklungen und die Koalition mit dem digitalen Yuan durch die neue Seidenstraße, die Belt and Road Initiative, beschleunigen.

​​Auch außerhalb des russisch-ukrainischen Konflikts hat sich die Adoption von Kryptowährungen ausgeweitet.

  • Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock bereitet sich offenbar darauf vor, seinen Anlegerkunden den Handel mit Kryptowährungen anzubieten. So will das Unternehmen Anlegern wohl die Möglichkeit geben, Kredite mit Krypto-Sicherheiten aufzunehmen. Der Handel soll über das hauseigene Portfolio-Management-System Aladdin erfolgen – Aladdin steht für Asset, Liability, Debt and Derivative Investment Network.
  • Singapurs größte Bank DBS arbeitet daran, ihre Kryptowährungsbörse über ihren derzeitigen Anlegerstamm institutioneller Kunden hinaus zu erweitern und ermöglicht sofortige Online-Einzahlungen und -Transaktionen, ohne sich auf Bankvermittler zu verlassen.
  • Die Vereinigten Arabischen Emirate befinden sich vermutlich kurz vor dem Ziel auf dem Weg zur Lizenzierung von Dienstleistern für virtuelle Vermögenswerte (VASPs), die bis zum Ende des ersten Quartals erfolgen soll.Dies geschieht in dem Bestreben, die größten Krypto-Unternehmen der Welt für den Wirtschaftsraum der Emirate zu gewinnen.

Unser Fazit: Eine erhöhte Akzeptanz – sei sie durch Konflikte oder Wettbewerb inspiriert – dürfte Regierungen und Institutionen gleichermaßen eine bessere Perspektive auf die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten von Kryptowährungen geben – Anwendungen, die die finanzielle Inklusion auf der Mikroebene grundlegend vorantreiben und auf Makroebene die Volkswirtschaften wiederbeleben.

DeFi in den USA

Nach monatelanger Prüfung erreichte BlockFi eine Einigung in Höhe von 100 Millionen Dollar, nachdem die sich bereit erklärt hatte, sein Kreditprodukt Yield bei der Securities and Exchange Commission (SEC) zu registrieren. Als Reaktion darauf kündigte ein anderes Krypto-Kreditprojekt einige Richtlinienänderungen an, die im Wesentlichen die Zahlung von Zinsen für neue Einlagen von US-Kunden einstellen würden. Nexo hat „freiwillig“ Änderungen an seinem Earn Interest-Produkt in den USA vorgenommen, um den neu angekündigten Leitlinien zu entsprechen. Wir werden definitiv weitere Kryptoprojekte sehen, die ihre Produkte an US-Kunden verkaufen oder in naher Zukunft ähnliche Entscheidungen treffen, um Konflikte oder Bußgelder in neunstelliger Höhe zu vermeiden.

Des weiteren setzt sich der Vorsitzende der SEC Gary Gensler während einer Rede, die er vor einer exklusiven Veranstaltung der Demokraten hielt, weiterhin gegen Krypto ein, wo er Krypto-Werbung, die den Super Bowl in diesem Monat überschwemmte, mit dem Anstieg der Subprime-Hypotheken verglich, der zur Finanzkrise von 2008 führte. Wir bei 21Shares betrachten dies als eine unglückliche Analogie, die sich immer wieder als falsch erwiesen hat.

Auf der anderen Seite gab es in diesem Monat hauptsächlich zwei Siege für die US-Kryptoindustrie. In einem neuen Sieg für Stablecoin-Emittenten wie Circle und Tether lehnte der Kongress am 8. Februar die Vorschläge des Finanzministeriums ab, Stablecoin-Protokolle wie Banken zu regulieren. Es wird jedoch noch weitere Diskussionen über die Regulierung in Bezug auf Stablecoin-Emittenten geben, die Prüfungen und Offenlegungen ausgesetzt sind. Der zweite Sieg wurde von Krypto-Minern und Stakern gefeiert, die vom Finanzministerium von Regeln verschont werden sollen, die von Maklern für digitale Vermögenswerte verlangen würden, Informationen über die Transaktionen ihrer Kunden an den IRS weiterzugeben.

Dies bestätigt unsere These, dass Grassroot-Lobbying für Krypto-Rechte nie umsonst ist. Diese Siege kommen nach mehreren Monaten Anhörungen und Zeugenaussagen vor dem Senat über Stablecoins und Debatten im Kongress über die Definitionen, auf die in dem überparteilichen Infrastrukturgesetz Bezug genommen wird, das bereits im November von der Biden-Regierung vorgeschlagen wurde.

Angriffe und Festnahmen

Der Februar begann mit dem zweitgrößten Exploit von DeFi - Beim Kryptoprojekt Wormhole, einem Protokoll, mit dem Benutzer ihre Token und NFTs zwischen Solana und Ethereum transferieren können, wurden über 320 Millionen US-Dollar erbeutet. Jedoch gibt es mehrere Vorfälle, die als weiterer Beweis dafür dienen, dass Krypto nicht anonym und daher nachverfolgbar und rechenschaftspflichtig ist.

Am 8. Februar wurde in Manhattan ein Duo, welches angeblich hinter einem Bitcoin-Überfall im Wert von 4,5 Milliarden Dollar steht, festgenommen. Die Ermittler brachten das Paar mit dem Hack von 2016 in Verbindung, der die Krypto-Börse Bitfinex von über einer Million Bitcoins befreite. Das Paar wurde dabei erwischt, als es versuchte, die Erlöse aus dem Hack zu waschen.

Eine Investigation der Krypto-Journalistin Laura Shin zu einem Fall im Jahr 2016, in dem ETH im Wert von satten 11 Milliarden Dollar gestohlen wurde, ein Ereignis, das Ethereum dazu veranlasste, eine Hard Fork durchzuführen, beschuldigt einen österreichischen Programmierer und ehemaligen CEO eines Krypto-Projekts.

Am 20. Februar brach eine Story, nach einem massiven Leak, welche enthüllte, dass einige Kunden der Credit Suisse unter anderem an Folter, Drogenhandel, Geldwäsche und Korruption beteiligt sind. Der Skandal der Credit Suisse beweist, dass Finanzkriminalität nicht ausschließlich auf Krypto beschränkt ist, während Krypto weitaus transparenter ist und illegale Anwendungsfälle lediglich 0,15% des gesamten Handelsvolumens ausmachen. Aufsichtsbehörden und politische Entscheidungsträger beginnen, die Vorteile der Blockchain-Technologie für Strafverfolgungszwecke zu erkennen. Es sollte nicht überraschen, dass die illegalen Zahlen sinken, wenn die Kryptoindustrie weiter wächst, da immer mehr Regierungen sich auf forensische Firmen verlassen, um gegen illegale Aktivitäten vorzugehen. Auf der anderen Seite könnten autoritäre Regime angesichts der Transparenz von Blockchains damit beginnen, Macht über gezielte Benutzer und Einheiten auszuüben – bis datenschutzfähige Technologien wie Zero-Knowledge-Proofs in den nächsten 2 bis 3 Jahren die allgemeine Akzeptanz erreichen.

NFTs

Obwohl der Markt im vergangenen Monat einen Abschwung erlebte, nimmt die institutionelle Akzeptanz weiter zu. Bald können Benutzer beim Durchstreifen des Metaverse eine virtuelle Filiale von McDonald’s betreten, ihren Lieblings-McOrder aufgeben und an die Haustür liefern lassen, anstatt ihren Metaverse-Ausflug zu unterbrechen und beispielsweise die Hotline anzurufen. Am 4. Februar reichte der F&B-Riese beim US-amerikanischen Patent- und Markenamt (USPTO) 10 Marken ein, um sowohl physische als auch virtuelle Waren über sein virtuelles Restaurant anzubieten.

Am 10. Februar erhielt das USPTO auch einen Zulassungsantrag vom New York Stock Exchange (NYSE), mit der Absicht eine Finanzbörse für Kryptowährungen und NFTs zu werden, die mit Unternehmen wie OpenSea und Rarible Inc. konkurrieren würde. Darüber hinaus plant der größte Exchange der Welt die Einführung einer Marken-Kryptowährung in Verbindung mit einem Marktplatz zum Kauf, Verkauf und Handel von NFTs.

Als Teil der Roadmap für 2022 gab YouTube bekannt, dass es NFTs und andere Web-3-Tools untersucht, um Betrug zu reduzieren und weiteres soziales Engagement zu fördern, vor allem für Gaming Content. YouTube gab keine Einzelheiten zu den nächsten Schritten und erklärte in einem Blog, dass es NFTs als ein überzeugendes Werkzeug sowohl für seine Creator als auch für ihr Publikum empfindet; „Eine überprüfbare Möglichkeit für Fans, einzigartige Videos, Fotos, Kunstwerke und sogar Erlebnisse ihrer Lieblingscreator zu besitzen.“

Gucci kaufte virtuelles Land auf Sandbox, um seine Online-Präsenz mit dem „Gucci Vault“, einem Online-Concept-Store, zu erweitern und ein interaktives Erlebnis speziell für seine Gen Z-Kunden zu schaffen. Bisher hat Sandbox – das erst Ende November sein Metaverse auf den Markt gebracht hat – über 350 Millionen US-Dollar an LAND-Gesamtverkäufen generiert, wobei fast 80% aus dem letzten Jahr stammen.

Meta’s Versuch sich im Metaverse zu etablieren sieht nicht gut aus, da die Mehrheit der US-Verbraucher “Nein” dazu sagen, dass Meta Userdaten im Metaverse besitzt. 87% der Befragten bevorzugten ein dezentralisiertes Metaverse auf einer Blockchain. Dies ist ein guter Hinweis darauf, dass dezentralisierte Metaverse-Projekte wie Sandbox und Decentraland gegenüber ihren zentralisierten Gegenstücken weiter zulegen könnten.